Jonas Kilian: 800-Meter-Lauf – Wunsch nach Perfektion
Update: Jonas hat 2022 sein Abitur abgelegt und seine Pläne führen ihn nach Sachsen. Sein Traum ist es, sich in der Fotografie künstlerisch entfalten zu können. Er studiert nun an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig und absolviert den Diplomstudiengang Fotografie. Seine sportliche Entwicklung setzt er beim SC DHFK Leipzig fort und ist daher auf dem Papier nicht mehr Teil des ATK. Seiner Heimat bleibt er aber natürlich im Herzen treu. Wir freuen uns mit ihm, dass er mit seiner künstlerischen Expertise überzeugt hat, die hohen Anforderungen der Kunsthochschule erfüllt und sich so einen der begehrten Studienplätze verdient hat. Jonas, wir wünschen dir für deine persönliche Entwickung, den Sport und die Kunst nur das Allerbeste!
Athletenportrait
Jonas ist der jüngste Läufer im Leichtathletikverein Athletics Team Karben – und er wünscht sich Lauftechnik in Perfektion. Das Laufen ist ihm quasi in die Wiege gelegt: Schon als Kleinkind haben seine Eltern ihn zwei Mal pro Woche zum Lauftraining mitgenommen, damals noch in den TSV Oberschütz. Seit er sich erinnern kann, so der heute 18-jährige 800-Meter-Läufer, sei er ein Vereinskind. 2017 kam Jonas dann mit seiner Familie nach Frankfurt. Seither trainiert er bei Dr. Uta Tortell, die ihn bis Ende 2019 im TV Rendel betreute. Mit der Gründung des Athletics Team Karben (ATK) ist er seiner Trainerin gefolgt. Beim ATK will Jonas unter anderem weiter an seiner Lauftechnik feilen und die taktischen Elemente des Laufens verbessern, um seine Leistungen im 800-Meter-Lauf zu steigern. Langfristig nimmt er sich dafür auch den 1500-Meter-Lauf vor. Diese Ziele vor Augen, reflektiert er jedes Rennen sehr selbstkritisch: „Es gibt wenige Läufe nach, denen ich sage: Das war gut!“, erzählt er, „auch nach Bestzeiten bin ich noch kritisch. Stetig nach Verbesserung zu streben, hat schon einen großen Platz in meinem Leben“, sagt der Oberstufenschüler.
ATK – das neue-alte Team
Bei dieser Haltung und dem hohen Anspruch an sich selbst, mag sich mancher fragen, ob Jonas riskiert das „Leichte“ der „Athletik“ zu verlieren. Das aber wäre falsch interpretiert. Jonas lebt und liebt den Laufsport leidenschaftlich. Ja – sein Anspruch auf Perfektionismus kostet ihn mitunter Kraft, aber er tankt bei jedem Erfolg doppelt so viel auf. Ihm ist auch bewusst, dass er für sich sorgen muss und der Spaß beim Laufen nicht zu kurz kommen darf. Sonst „läuft“ es irgendwann ganz sicher nicht mehr – Verbissenheit ist kein guter Ratgeber, das weiß Jonas. Deshalb entschied er sich, mit der Gründung des ATK, dafür, den Verein zu wechseln. Denn: Sein altes Team mit Marc, Lara und Noemi Tortell sowie Gina Schürg, wurde dort zum neuen Team – ergänzt um weitere starke Laufpartner. „Besonders in Trainingslagern habe ich immer gemerkt, wie mich das Laufen in der Gruppe anspornt. In einem guten Team habe ich viel mehr Spaß und kann meine Leistung besser abrufen“, sagt Jonas. In Karben ist sein Team jetzt noch größer geworden. Dadurch kann er sein Training mit Tempoläufen, lockeren Dauerläufen und Krafttraining noch vielfältiger gestalten. Den inneren Schweinehund kennt Jonas nämlich auch. „Für Dauerläufe kann ich mich teilweise nur schwer motivieren, diese alleine zu laufen“, sagt er. Zum Glück durfte er in solchen Situationen schon oft auf seine Freunde zählen, die dann mit dem Fahrrad neben ihm her gefahren sind.
Leistungssport – nicht ohne die Familie!
Überhaupt wäre der Leistungssport für ihn ohne seine Familie und seine Freunde in der aktuellen Intensität gar nicht möglich. Derzeit trainiert er ungefähr zehn Stunden in der Woche, dazu kommen jeweils noch Fahrtzeiten von bis zu acht Stunden. Meine Eltern unterstützen mich sehr und fahren mich, wenn es eng wird, auch zum Training, was sehr viel Zeit spart. Ich bin froh, dass ich die frei werdende Zeit dann anders investieren kann. „Schule und Sport zu organisieren und dazu Freundschaften zu pflegen, das ist stressig, und geht auf die Psyche“, erklärt Jonas. „Es ist eine große Herausforderung, den Alltag so zu strukturieren, dass man mit allem klar kommt.“
Hier verrät Jonas, wie er mittlerweile den Überblick behält und sich für sein Training motiviert:
- „Ich schaffe mir eine feste Zeitstruktur. Wenn ich nach Hause komme, erledige ich als Erstes meine Schulsachen.
- Erst nach der Schule ist der Sport dran, weil ich genau weiß: Die Träume abseits des Sports erfüllt man sich durch Bildung.
- Zwei Mal pro Woche gehe ich zur Nachhilfe. Ich lerne dort disziplinierter und es ist effizienter.
- Ich nutze Reisezeiten oder den Schulweg in der Bahn, um zu lernen, beispielsweise für Vokabeln.
- Die eigenen Schwächen kennen, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Stichwort: innerer Schweinehund.
- Das Ziel im Blick behalten und sich Inspiration von anderen Sportlern holen. Für mich inspirierend wirken Sportler wie Sebastian Coe, Olympiazweiter von 1980 und 1984 im 800-Meter-Lauf, Willi Wülbeck. In den 1970er und 1980er Jahren war Wülbeck einer der weltbesten 800-Meter-Läufer.
- Optimistisch bleiben, in allem steckt auch etwas Gutes, deshalb holt man sich am besten aus jeder Situation das Beste heraus.“
Autorin: Yvonne Wagner
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
[…] U23-Meisterschaften (Gina Schürg) sowie die deutschen Jugendmeisterschaften an (Lara Tortell und Jonas Kilian). Lara strebt außerdem an, bei den U20-Weltmeisterschaften in Nairobi […]