DM in Berlin:
ATK erlebt Feuerwerk der Emotionen – Tortell im Finale
Jonathan Schmidt (800 Meter) und Marc Tortell (1.500 Meter) vom Athletics Team Karben (ATK) waren nach ihren Bestzeiten bei der Merck-Laufgala in Pfungstadt bestens für den nationalen Höhepunkt im Olympiastadion in Berlin vorbereitet. Die Vorläufe fanden am Samstagvormittag statt und bedeuteten für Schmidt leider schon Endstation, aber dazu später. Denn: Über 1.500 Meter erreichte Marc Tortell den Endlauf, mit dessen Ergebnis ein Feuerwerk der Emotionen einherging. Das Finale am Sonntag verlief zunächst als langsam angelaufenes typisches Meisterschaftsrennen. Bis zur 700-Meter-Linie war es gemächlich angeführt von Mohammed Mohumed, dem überlegenen Sieger über 5000 Meter. Doch dann war plötzlich Schluss mit dem Taktieren. Mit einem kurzen Antritt erhöhte er abrupt den Rhythmus und legte die nächste Runde in 54,79 Sekunden zurück. Das Feld hatte sich weit auseinandergezogen und nur der Karlsruher Favorit Christoph Kessler konnte folgen. Unvermindert hoch war das Tempo zu Beginn der letzten Runde, bevor die Schlagzahl auf der Gegengeraden abnahm und das Feld durch Marius Probst und Amos Bartelsmeyer herangeführt wurde.
Kessler rempelt Tortell aus dem Rhythmus
200 Meter vor Schluss war Marc Tortell an den Führungsteil des Feldes herangelaufen. Während der führende Mohumed immer langsamer wurde und Kessler eingangs der Zielgeraden außen neben Mohumed lief, drängte auch Probst an die Spitze. Überraschend frisch fühlten sich zu diesem Zeitpunkt noch die Beine des ATK-Läufers Tortell an, sodass er aufgrund seines Geschwindigkeitsüberschusses außen an Kessler heran lief.
In diesem Moment rempelte Kessler seinen Konkurrenten Tortell das erste Mal. Als Tortell dann fast vorbei war, stieß Kessler ihn mit dem Unterarm auf Bahn drei. Aus dem Rhythmus gekommen berappelte sich der ATK-Läufer und lief mit 3:45,56 Minuten auf den vierten Platz hinter Kessler, Probst und Mohumed. Kessler wurde zunächst vom Kampfgericht wegen Behinderung (Regel 17.2.2) disqualifiziert. Diese Entscheidung wurde jedoch nach dem Protest des Karlsruher Teams zurückgezogen, sodass es schließlich bei dem vormaligen Endergebnis blieb. „Die Entscheidung wundert mich, weil das Kampfgericht nach Auswertung der Bilder zunächst selbst von einer Behinderung ausgegangen ist. Der kräftige Stoß von Christoph hat mich aus der Bahn gebracht. Ohne diese Behinderung wäre eine bessere Platzierung für mich drin gewesen“, sagt Tortell. Kessler von der LG Region Karlsruhe lief in 3:44,64 zum Titel.
Jonathan Schmidt trotz Ausscheiden zufriedenes Resümee
Der ATK-Athlet Jonathan Schmidt erwischte nach seinem Bravourauftritt in Pfungstadt einen rabenschwarzen Tag bei der DM in Berlin. In einem langsam angelaufenen Rennen in 57 Sekunden nach der ersten Runde war Schmidt lange eingeklemmt. Als nach 600 Meter die Post abging, konnte das ATK-As nicht mehr zulegen und erreichte das Ziel abgeschlagen auf Platz 8. „Nach meiner Verletzungspause im Frühjahr und Corona-Erkrankung im Mai war das bis heute eine großartige Saison. Staffel-Silber bei den DM und zwei Bestzeiten über 800 Meter im Juni waren eine sehr gute Ausbeute bis jetzt. Leider ist das Fundament für diese Saison nicht tief, sodass ich heute leider nicht aus dem Vollen schöpfen konnte und einen Tiefschlag wegstecken musste. Nach einer Erholungsphase können aber noch weitere Erfolge kommen. Für die nächste Saison sieht es gut aus. Ich freue mich auf eine verletzungsfreire Vorbereitung und weitere Leistungssteigerungen.
Klarstellung zur Frage, was nach dem Rennen geschah und weshalb das Kampfgericht tagte:
Nach Kenntnisstand des ATK gab es keinen offiziellen Protest gegen die strittige Situation um das körperliche Aufeinandertreffen zwischen Christoph Kessler und Marc Tortell. Es gab einen Hinweis einer Vereinsvertreterin aus Hessen an das Kampfgericht. Dann folgte die Entscheidung des Kampfgerichts und dann der Protest aus Karlsruhe. Es gab damit nur einen einzigen Protest, nämlich der von der LG Karlsruhe. Dann tagte die Jury über den Karlsruher Protest in der Berufung und traf seine Entscheidung zu Gunsten von Christoph Kessler.
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