Marc Tortell pulverisiert Bestzeit
Deutsche Jahresbestleistung über 3.000 Meter für ATK bei Flanders Cup:
Karben, 16. August 2021. Es war wie ein Befreiungsschlag: Marc Tortell vom Athletics Team Karben (ATK) hat am Samstagabend beim Flanders Cup im belgischen Huizingen seine Bestzeit über 3.000 Meter um zehn Sekunden gesteigert und dabei eine neue deutsche Jahresbestzeit aufgestellt: 7:50,88 Minuten. Um die Runden getragen hat ihn auch der Wunsch, in der zweiten Saisonhälfte dieser Olympia-Saison weitere Bestzeiten aufzustellen. Der Mittelstreckenläufer rannte in Belgien gegen starke Konkurrenz: Am Start waren der gleichfalls Bestzeit laufende Zweite der deutschen Meisterschaften über 1.500 Meter Marius Probst (7:55,30 Minuten) sowie der 25-jährige Simon Debognies. Der Local Hero und frühere Europameisterschaftszweite (Junioren) über 5.000 Meter, war über diese Strecke mit einer Bestzeit 13:23 Minuten angereist. Insgesamt stellten sich 19 Athleten mit Bestzeiten unter 8:25 Minuten dem Starter.
Mit Leistungsexplosion zum „Sahnerennen“
Den Sieg holte sich Tortell nach einer Aufholjagd in der zweiten Rennhälfte. Mit dem Meeting-Rekord in 7:50,88 Minuten blieb er erstmals unter den acht Minuten. Dem 23-jährigen ATK-Läufer gelang damit eine Leistungsexplosion: Seine Bestzeit aus 2020 stand bei 8:00,71 Minuten. „Es war ein Sahnerennen“, brachte Tortell seinen Auftritt noch vor Ort auf den Punkt. „Ich wusste, dass ich nach meinem kompakten Trainingsblock im Juli in Bestzeitform bin. Im bisherigen Saisonverlauf waren die klimatischen Bedingungen oft schwierig, der Rennverlauf oft unrhythmisch. An diesem heißen Sommerabend und der tollen Stimmung hat alles super gepasst.“ Zuschauer waren zum Meeting zugelassen.
Auch wenn es während des Rennens zunächst nicht danach aussah, kam dem Karbener ein gesteigert gelaufener Wettkampf entgegen. Mit Tempomacher startete das Feld den ersten Kilometer knapp unter 2:40 Minuten. Tortell lag zu diesem Zeitpunkt auf Position fünf mit etwa zwei Sekunden Rückstand. Nachdem Simon Debognies die Spitze in der vierten Runde des Rennens entschlossen übernahm, verschärfte er das Tempo und legte den zweiten Kilometer in circa 2:35 Minuten zurück. Der Tempoverschärfung konnten nur wenige Läufer, unter anderem Probst, folgen.
Tortell unter der „Acht-Minuten-Schallmauer“
800 Meter vor dem Ende steigerte Tortell sein Tempo, sodass er 600 Meter vor Schluss zu Probst und dem späteren Drittplatzierten Tim Van de Felde (7:54,40 Minuten) aufschließen konnte. Der führende Debognies war bereits enteilt und hatte weiterhin gut 20 Meter Vorsprung. In der letzten Runde mobilisierte Tortell seine Reserven und konnte auf der Zielgeraden den lange führenden und auch Bestzeit laufenden Debognies (7:51,23 Minuten) noch abfangen. Mit seiner Zeit verbesserte Tortell den Meeting-Rekord von Debognies aus 2017 (7:51,26 Minuten) um eine halbe Sekunde.
„Zwei Runden vor Schluss hatte ich kurz auf die Stadionuhr geschaut und wusste, dass ich mit zwei 64-er Runden noch knapp unter der Acht-Minuten-Schallmauer bleiben könnte. Dass ich die letzten 800 Meter in zwei Minuten laufen würde – damit hätte ich nicht gerechnet“, berichtet Tortell, der im Ziel nur pure Freude verspürte. Er möchte die gute Zeit und Motivation für sein Ziel, die Europameisterschaften 2022 in München, mitnehmen. Am 22. August steht das Meeting „International Schifflange“ in Luxemburg auf dem Wettkampfkalender, wo der Karbener Mittelstreckenläufer auf seiner Paradedisziplin über 1.500 Meter an den Start gehen wird. Dort trifft er unter anderem auf Marius Probst (3:35,88 Minuten), starke französische Konkurrenz sowie auf Simas Bertasius, den litauischen Rekordhalter über diese Strecke.